Zu seiner Berufung, sich für Recyceln&Upcyceln und Reparieren stark zu machen, meint Michel Heftrich mit einem Lächeln, er sei in eine „ressourcenschonende Familie“ hineingeboren worden. So habe er sich auch sein erstes Geld beim Pfandflaschen sammeln verdient. Neues Spielzeug konnte sich die Familie nicht leisten. Daher suchte er sich Material auf Müllhalden zusammen, das zu Spielzeug umfunktioniert wurde.
So ist es nicht weiter erstaunlich, dass ausgerechnet Michel Heftrich im Juni 2013 das erste Repair-Café in Luxemburg mit organisierte.
1986 entschloss sich der gelernte Handwerker zu einem Berufswechsel. Er wollte sich statt der Arbeit an Maschinen lieber mit Menschen arbeiten und unterzog sich entsprechenden Umschulungen und erlernte alle erforderlichen „Soft Skills“. Im Luxemburger Sozialprojekt „Nei Aarbecht“, das auf Second-Hand-Artikel spezialisiert ist, wurde er als Arbeits-Trainer tätig.
Prägend war für ihn auch seine private Initiative „KultOUR-Dëppen“ in Luxemburg (das ungewöhnliche Wort „Dëppen“ im Namen des Lokals steht übrigens für die Töpfe, die in dem genutzten Gebäude vormals produziert wurden). Dabei handelt es sich um eine Kultur- und Freizeiteinrichtung für die Bevölkerung mit einer Kreativwerkstatt und vielerlei weiteren gemeinsamen Aktivitäten. Dieses nebenberufliche Projekt, 1999 im Kopf entstanden, im Jahr 2010 in die Realität umgesetzt, wurde sehr gut angenommen.
Doch damit war es nicht getan. Bei einer beruflichen Beförderungsprüfung im Jahr 1996 ging es um Upcycling(damals noch „aus Alt mach Neu“). Seither befasst er sich intensiv mit Möglichkeiten des Upcycling in der Praxis. Sein Wissen gibt er in Kursen für Kinder und Erwachsene weiter. Auch Recycling-Kunst hat er auf seine Fahnen geschrieben und gibt auf Kursen einschlägige Impulse.
Als luxemburgischer Staatsbürger ist Michel mit seiner Heimat verbunden und gehört einem regionalen Tauschkreis an (Tauschkrées Norden). Auch in österreichischen Vereinen hat er mittlerweile Fuß gefasst, und zwar bei der Gemeinwohlökonomie Fürstenfeld und im OpenLandLab in Kirchfidisch die in Jennersdorf ein Reparatur Cafés im Südburgenland organiesieren .Nach dem Erwerb der alten Fritz-Mühle in Rudersdorf Ende 2021 hat er den Verein “MARNIK offene Werkstatt PLUS”gegründet um aus der Mühle ein Maker-Space zu machen Marnik D
Die Idee zu einer Repair-Café-Promotion-Tour entstand am 27. September 2019 bei einem Repair-Café-Vernetzungstreffen in Salzburg, organisiert von RepaNet (RepaNet ist die freiwillige Interessenvertretung der sozialwirtschaftlich ausgerichteten Re-Use-Betriebe sowie der Reparaturnetzwerke und Reparaturinitiativen). Dort schilderte Martina Postma die Entstehung dieser zukunftsweisenden Initiative in Amsterdam und Michel kam auf die Idee, gleichsam als Tribut an Gründerin und ihre vielen ehrenamtlichen Helfer (Besonders an “Mister Repair Café” Andreas Höfler vom RC Graz) diese Tour zu veranstalten
Da er seine „Lehre“ zum ehrenamtlichen technischen Mitarbeiter in Reparatur-Cafés abgeschlossen hat, empfindet er sich, wiewohl handwerklich ja auch bereits Meister (Dreher ), erneut als „Geselle“ und seine Fahrt wird der traditionellen „Walz“ der Gesellen nachempfunden.
Michel Heftrichs Motto lautet: „Eine Gemein-schaft ist nur so stark, wie sie gemeinsam schafft!“ Ein starkes Plädoyer für ein Miteinander – für eine ressourcenschonende Zukunft!